Der Jäger. Der Mythos. Der Wüdian.

DER JÄGER. DER MYTHOS. DER WÜDIAN.

Zwei Jäger halten Ausschau auf einem Feld

Die Jagd ist so alt wie die Menschheit. Man könnte sogar sagen, sie ist der Grund, warum wir heute in Zivilisation leben. Sie machte die Erfindung des Feuers unumgänglich und setzte damit den Grundstein für modernes Leben. Heute spielen wir mit Feuer vor allem bei der Zubereitung der feinsten Lebensmittel aus der Natur. Rezepte dazu findet ihr in unserem Blog.

Als Jäger wird man aber nicht geboren. Es gehört eine Menge Wissen, Ausbildung und vor allem Leidenschaft zu diesem Handwerk. Über mehrere Monate hinweg lernt man in Jagdkursen das spezifische theoretische Wissen über das Weidwerk, die Handhabung der notwendigen Waffen, die Wildökologie und deren Fachausdrücke, notwendigen hygienische Schritte in der Verarbeitung oder Erkennen und Benennen von Wild- sowie Baumarten. Nicht umsonst sagt man dazu auch „die grüne Matura“.

In Österreich weht dabei allerdings immer noch ein starker bürokratischer Wind und darum unterscheidet sich diese Ausbildung sogar neun Mal. Es gibt nämlich in jedem Bundesland ein unterschiedliches Jagdgesetz. Bei aller Verschiedenheit ist den rund 130.000 Jägerinnen und Jägern in den etwa 12.000 heimischen Jagdrevieren aber die Verbundenheit zur Natur ein gemeinsamer Nenner.

Die meisten Eindrücke werden dabei in den frühen Morgenstunden oder der abendlichen Dämmerung gesammelt. Das ist auch die Zeit, in der das Wild „auszieht“, also den Wald verlässt, um auf Nahrungssuche zu gehen.

Unser Revier

ABSCHUSSZAHLEN JAGDJAHR 2020


REHWILD

280.000

ROTWILD

57.500

SCHWARZWILD

47.300


Da in Österreich die Hälfte der rund 84.000 km² bewaldet ist, gestaltet sich die Jagd oft als besondere Herausforderung. Dabei werden sogar 98% der heimischen Fläche bejagt und es gibt etwa für Reh, Rotwild oder Gamswild einen behördlichen Abschussplan, der erfüllt werden muss.

Die Jagd ist allerdings niemals einseitig. Sie ist ein Geben und Nehmen. Artenschutz, Vorbeugung von Wildunfällen, Notzeitfütterungen im Winter oder Schutz des Lebensraumes gehören dabei zu den essenziellen Aufgaben. Erst die letzte Konsequenz ist das Entnehmen, begleitet von einem hohen Respekt, das jedem Stück gezollt wird, bevor es als wertvolles Lebensmittel in den heimischen Handel gelangt.

Dabei gibt es viele verschiedene Arten der Bejagung, die sich im Laufe der Zeit als sinnvoll erwiesen haben. Gängig ist vor allem die Ansitzjagd am Hochstand oder die Pirsch, bei der möglichst lautlos durch Wald und Flur gestreift wird. Vor allem im Herbst finden auf offenen Flächen Treibjagden statt oder in Wäldern mit starken Wildschäden auch Drück- und Riegeljagden. Unverzichtbar dabei ist ein gut ausgebildeter Jagdhund, dessen Instinkt niemals durch moderne Technik ersetzbar wäre.

Waldrand mit Jagdunterstand
Vizsla Jagdhund

Während bis zum 19. Jahrhundert die Jagd meist nur Adeligen oder vermögenden Grundbesitzern erlaubt war, wollte man mit einer Art „Geheimsprache“ die breite Bevölkerung davon ausschließen. Dazu gehört „abbaumen“ zum herunterklettern vom Hochstand bis hin zu „zerwirken“ für das zerteilen des Wildkörpers. Genauso breit gefächert wie diese Fachausrücke sind, sind auch die Geschichten am Stammtisch, die meist mit einem liebevollen Augenzwinkern begleitet oder quittiert werden und als „Jägerlatein“ bekannt sind.

All das macht die Jagd aber erst lebendig und zu den schönsten Stunden im Leben eines echten Wüdians. Denn:


“Nicht das, was einer niederlegt, nur was dabei sein Herz bewegt, nur was er fühlt bei jedem Stück, das ist das wahre Jägerglück!”


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